Brauchen wir heute noch Feminismus?

Zum heutigen Internationalen Frauentag (auch Feministischer Kampftag genannt) hat die Gruppe von Tanja aus Heidenau bei Dresden einen Einblick in ihre Arbeit im Projekt gegeben. Die Gruppe um Jordan, Elena und Mario setzt sich nämlich seit einigen Monaten mit feministischen Themen auseinander. Woher das Interesse entsprungen ist, was sie genau diskutieren und warum das Thema weiterhin brandaktuell ist, erzählen sie selbst: 

Wir sind Jordan, Elena und Mario – und zu Dritt bilden wir die Politik-AG der Goethe Oberschule in Heidenau, Sachsen. Während Elena und Mario erst seit Beginn des Schuljahres dabei sind, ist Jordan schon seit 2 Jahren Teil der AG. Zusammen unterhalten wir uns und diskutieren über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. Es war die Neugier, etwas über Politik zu lernen, die uns zu der AG gebracht haben. Für uns war es wichtig, die Politik in unserem Land und international kennenzulernen. Denn wir wollen die Politik von morgen und unsere Gesellschaft verändern und uns einbringen, die Welt nachhaltig zum Besseren zu gestalten. 

Elena, Jordan, Mario und Tanja aus Heidenau

 Frauenrechte in Deutschland und Bangladesch 

Wir haben in unserem Alltag schon Sprüche gehört wie: „Eine Frau gehört in die Küche und muss sich um die Kinder kümmern“, „Männern sollte das Arbeiten überlassen werden“, „Frauen können das sowieso nicht“, „Frauen haben keine Rechte, sei leise“. Für Frauenrechte wurde im letzten Jahrhundert viel gekämpft, aber auch heute ist das noch ein wichtiges Thema: für uns in Deutschland, aber auch in anderen Ländern. In einer AG-Stunde haben wir uns die aktuelle Situation der Frauen in Bangladesch näher angeschaut. Unser Demokratiescout Tanja war im Dezember beruflich dort, hat Textilfabriken besichtigt und davon berichtet. Viele Frauen in Bangladesch arbeiten in Textilfabriken, aber können nicht aufsteigen, weil ihre Bildung zu schlecht ist. Sie müssen viele Stunden arbeiten und erhalten nur wenig Lohn. Kaum eine Frau übernimmt eine leitende Position. Darüber aus erster Hand zu erfahren, war für uns noch einprägsamer, als darüber in Artikeln zu lesen. 

Das hat uns zu der Frage geführt, wie wir in Deutschland die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht haben. Daher haben wir uns mit der Geschichte des Feminismus seit dem 18. Jahrhundert auseinandergesetzt. Mit Olympe de Gouges blühte die erste Welle des Feminismus auf, mit der das Frauenwahlrecht in Deutschland erkämpft wurde. Nachdem die Frauenbewegung während der NS-Zeit abgenommen hatte, erlebte sie in den 1960er Jahren einen zweiten Aufschwung, in welchem für das Recht auf Selbstbestimmung eingetreten wurde. Einen weiteren Boom gab es in den 1990er Jahren, der bis heute wirkt: Die Rolle der Frau wird über die Unterscheidung von „sex“ und „gender“ neu gedacht.  

 Die Frauenbewegungen in Deutschland haben viel erreicht. Braucht es heute dann überhaupt noch Feminismus? 

 Warum ist es wichtig, über Feminismus zu sprechen? 

Noch heute gibt es viele Länder wie zum Beispiel Bangladesch, in denen Frauen weniger Chancen haben als Männer. Aber auch in Deutschland ist nicht alles perfekt, wie wir an den Sprüchen merken, die wir immer wieder hören. Und auch hier gibt es noch massive strukturelle Benachteiligung. Wie man am Gender Pay Gap, Altersarmut oder Gewalt gegen Frauen (um nur einige Themen zu erwähnen) deutlich sehen kann. Sei es bei den Strukturen wie dem Zugang zu Bildung in Bangladesch oder bei der Mentalität der Menschen und gesellschaftlich verankerter Ungleichheit: In der ganzen Welt gibt es noch Nachholbedarf, diese Ungleichheiten zu überwinden.  

 Und jetzt? 

Wir sind bereits den ersten Schritt gegangen: Interesse und Neugierde sind gelegt, doch wie geht es weiter? Die Möglichkeiten zum sozialen Engagement sind unendlich. Beginnen können wir schon im Gespräch mit Freund:innen, Familie und Klassenkamerad:innen: Bei frauenfeindlichen Sprüchen können wir unsere Stimme erheben und dafür sensibilisieren. Wer möchte, kann sich in Initiativen engagieren und an Demonstrationen teilnehmen. Egal, wofür man sich entscheidet: Das Ziel ist, Haltung zu zeigen und Bewusstsein zu schaffen. 

Aufnahme in den Presseverteiler
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