Was Jugendliche und ihre Demokratiescouts in ihren „Verfassungsschüler“-Gruppen alles erleben, gestalten sie selbst mit. Die Gruppe von Katherine, Demokratiescout in Stemwede, ist zum Bespiel gemeinsam ins Theater in Osnabrück gefahren, um sich ein Stück anzuschauen und danach darüber zu diskutieren. Wie die Jugendlichen den Ausflug fanden, erzählen sie hier:

Wir sind Kelly, Beyza und Lia. Wir nehmen an dem Projekt „Die Verfassungsschüler“, dass hier auch „Demokratiewerkstatt“ genannt wird, seit Anfang des Schuljahres teil. Bei uns an der Schule läuft das Projekt als Ergänzungsstunden, die wir wählen können. An einem Nachmittag in der Woche, bei uns der Mittwoch, haben wir diese Ergänzungsstunden, also 90 Minuten.

Das Thema Demokratie interessiert uns sehr! Wir sind mit unserem Kurs ins Theater nach Osnabrück gefahren und haben das Theaterstück „Wofür kämpfen?“ angeschaut, in dem es um das Leben von Sophie und Hans Scholl ging, verpackt in kleinen Videobeiträgen. Die Geschichte wurde in unsere heutige Zeit gelegt und handelte von Sophie und Jannik, zwei Schüler an einer Schule, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, und sich im Stück mit einem Projekt über die Geschichte von Sophie und Hans Scholl beschäftigt haben.

Es hat uns bewegt, weil die Geschichte wahr ist und die Schauspieler das sehr gut zum Ausdruck gebracht haben, weil sie sehr emotional ihre Rollen gespielt haben. Andere aus unserem Kurs waren sehr bewegt, weil es im Theaterstück auch sehr brutal zuging und dargestellt wurde, z. B. die Szene, in der Sophie und Hans enthauptet wurden.

Wir haben im Anschluss über Demokratie gesprochen und Dinge, für die man sich engagieren kann oder ob man auch in einer eigentlich ganz gut funktionierenden Demokratie wie unserer für etwas demonstrieren sollte, wie z. B. das Klima, Krieg, Rassismus, Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Gewicht, sexueller Orientierung, Geld und Ansehen in der Gesellschaft. Unsere Sicht auf den Nationalsozialismus hat sich noch einmal geändert bzw. verstärkt, weil uns jetzt noch klarer geworden ist, dass man sehr leicht ins Gefängnis kommen oder sogar umgebracht werden konnte, wenn man eine andere Meinung hatte oder generell gegen Hitler war. Es ging extrem ungerecht zu und die Menschen, die das Sagen hatten, handelten mit extremer Härte.”

Die Diskussion im Nachgang zum Theaterbesuch bleibt auch Katherine besonders im Kopf: Sie berichtet, wie beeindruckt sie von den Jugendlichen war und wie schön es ist, wenn man sieht, was ein einzelner Ausflug alles lostreten kann: Die Jugendlichen diskutieren über Ungerechtigkeit und können noch besser verstehen, warum Menschen protestieren. Die Erfahrungen während und nach dem Theaterbesuch und der Austausch darüber haben ihr Bewusstsein für Ungerechtigkeit geschärft.