Wir müssen Rassismus ernster nehmen

Zum heutigen Internationalen Tag gegen Rassismus hat Abdulmelik, Verfassungsschüler aus Dresden, einen Beitrag über seine Teilnahme im Projekt geschrieben und weshalb der Einsatz gegen Rassismus im Alltag uns alle braucht:

Hallo, mein Name ist Abdulmelik, auch Malik genannt, und ich bin Schüler der 107. Oberschule Dresden. Ich nehme bereits zum zweiten Mal am Projekt „Die Verfassungsschüler“ teil. Im Projekt habe ich gelernt, meine eigene Meinung klar zu äußern, ich habe mehr Hintergrundwissen zu verschiedenen politischen Themen erhalten und kann meine persönlichen Erfahrungen dadurch besser reflektieren und meine Haltung stärken

"Für mich ist es wichtig, sich mit Geschichte zu beschäftigen und gegenwärtige Probleme als etwas Komplexes wahrzunehmen. Dann können wir Dinge gezielt verändern. Wir können aus den Dingen lernen, die schlecht gelaufen sind."

Rassismus im Alltag

Für mich bedeutet Rassismus, dass Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden, beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihres Aussehens. Diese Menschen werden dann deswegen verurteilt und anders behandelt, obwohl alle Menschen gleich sind und alle Menschen gleich fühlen.

Das Thema ist mir wichtig, da ich finde, dass Rassismus noch ernster genommen werden sollte. Rassismus führt dazu, dass Menschen es schwerer haben im Leben. Viele haben dadurch ein geringeres Selbstwertgefühl, sie haben weniger Erfolg in der Schule und im Beruf. Rassismus kann auch zu psychischen Erkrankungen führen. Das ganze Leben wird davon negativ beeinflusst. Das finde ich nicht fair.

Im Projekt „Die Verfassungsschüler“ haben wir gelernt, dass Rassismus in vielen Bereichen eine Rolle spielt und große Auswirkungen auf unser Zusammenleben hat. Wir haben darüber nachgedacht, wo wir Rassismus in unserem Alltag beobachten können:

In der Schule kommt es zum Beispiel oft zu rassistischen Kommentaren. Das sind Beleidigungen, die sich auf das Aussehen oder die Herkunft einer Person beziehen. Manchmal sind diese scheinbar scherzhaft gemeint, doch es kann nie gesagt werden, wie die betroffene Person sich dabei wirklich fühlt. Es kommt auch vor, dass Kinder, die nicht in Deutschland geboren sind, schwerer Freunde finden. Sie werden im Klassenzimmer ausgegrenzt, weil sie nicht aussehen wie der Großteil der Klasse.

Rassismus lässt sich auch auf der Straße oder in der Straßenbahn beobachten. Ich habe beispielsweise erlebt, dass Menschen offen rassistisch beleidigt wurden, dass Menschen sich bewusst nicht neben andere Menschen gesetzt haben oder Menschen sehr offensichtlich kritisch beobachtet wurden, nur weil sie eine bestimmte Hautfarbe haben.

Rassismus findet auch in Ämtern und Behörden statt. Dort kommt es vor, dass Menschen, die beispielsweise nicht in Deutschland geboren sind, weniger respektvoll behandelt werden.

Besonders schwere Fälle von rassistischen Beleidigungen lassen sich in den sozialen Medien finden. Dort gibt es kaum Bilder oder Videos, unter denen keine rassistischen Kommentare zu finden sind. Die Beleidigungen dort sind oft besonders schlimm, da sie anonym verbreitet werden und nicht wirklich dagegen vorgegangen wird.

Rassismus kann noch in anderen Situationen auftreten. Es ist daher auch wichtig zu wissen, dass gerade die Summe an Situationen dazu führt, dass Menschen unter Rassismus leiden. Es gibt unzählige Vorfälle und Varianten von Rassismus. Deswegen geht das Thema uns alle an.

Was können wir tun?

Rassismus wird von Generation zu Generation weitergegeben. Es ist daher wichtig, dass in der Schule mehr darüber gesprochen wird. Es sollte aufgeklärt werden und die Lehrkräfte sollten noch klarer dagegen vorgehen. Mindestens genauso groß wie der Einfluss der Schule ist der Einfluss von Freunden und Familie. Es ist daher auch wichtig, dass sich erwachsene Menschen mehr mit dem Thema beschäftigen. Spezielle Bildungsangebote für Erwachsene könnten eine Möglichkeit sein. Außerdem sollten rassistische Beleidigungen oder Gewalttaten stärker verfolgt und bestraft werden. Besonders in den sozialen Medien passiert das leider zu selten.

Auch wenn Bildung und Aufklärung der Weg sein sollten, um Rassismus langfristig zu bekämpfen, können wir bereits im Hier und Jetzt damit anfangen: Indem wir darauf achten, wie wir mit Menschen umgehen, indem wir uns klar gegen rassistische Äußerungen positionieren und indem wir auf unseren eigenen Freundes- und Familienkreis einwirken und Menschen zum Nachdenken bringen.

Abdulmelik aus Dresden
Aufnahme in den Presseverteiler
Bitte alle Felder mit * ausfüllen.

Wir freuen uns auf Sie :)