Jugend diskutiert: Townhall Meeting 2022
Jugend diskutiert: Townhall Meeting 2022
Was hat gesellschaftlicher Zusammenhalt mit mir zu tun? Wie und wo kann ich mich auf gesellschaftlicher Ebene einbringen und was kann man eigentlich unter kommunaler Arbeit verstehen? Wie sieht es mit digitaler Zivilcourage aus? Angelehnt an die aus dem angloamerikanischen bekannten Town Hall Meetings haben einige unserer Verfassungsschüler:innen selbst eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Was hält uns zusammen?“ organisiert – mit Erfolg!
Am 26. April 2022 war es dann im Dortmunder Dietrich Keuning Haus so weit: Die sieben Schüler:innen und drei Teammitglieder, die die Veranstaltung gemeinsam auf die Beine gestellt hatten, waren mächtig aufgeregt. Wie viele Gäste werden es? Wird die Diskussion gut in die Gänge kommen? Wie wird die erste eigene Moderation laufen? Als sich der Raum an diesem Abend aber nach und nach mit erwartungsvollen Gesichtern füllt, ist die erste Anspannung weg und die knapp 150 Jugendlichen kamen mit den eingeladenen Gästen ins Gespräch. Die Idee, dass sich Jugendliche auf eine “coole” Art wirklich einbringen und beteiligen können, schien aufzugehen. Die zentrale Frage “Was hält uns zusammen?” wurde schlussendlich gut 2 Stunden (und damit länger als geplant) angeregt diskutiert. Die geladenen Gäste brachten ihre spannenden Perspektiven ein:
Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal, berichtete, wie wichtig er den kommunalen Zusammenhalt in der Gesellschaft findet. Und dass doch gerade die Jugendlichen es sind, die eine Stadt mitgestalten können, in der sie sich sicher und wohl fühlen.
Polizeihauptkommissarin Yvonne Adl Shirazi aus Gelsenkirchen lieferte interessante Einblicke, wieso es sie “weg vom Schreibtisch, ran an den Menschen” zur Polizei führte und wie die Polizei als staatliche Behörde dazu beiträgt, dass sich die Bevölkerung sicher fühlt. Aber sie schilderte auch klar, wo ihre Grenzen sind und dass es leider immer wieder zu Gewalt zwischen Polizist:innen und Bürger:innen kommt – ein spezielles Thema, welches reichlich Diskussionspotential lieferte. Dabei wurde auf eine gute und respektvolle Art und Weise diskutiert, die auch zum Teil sehr emotionale und persönliche Erzählungen erlaubte.
Die Projektleiterin von “firewall – Hass im Netz”, Stephanie Häusinger von der Amadeu Antonio Stiftung, gab den Jugendlichen wertvolle Tipps, wie sie sich verhalten können, wenn sie im Netz auf verbale Gewalt stoßen oder wenn es ihnen sogar selbst widerfährt.
Coach und Jugendoffizier der Bundeswehr in Bonn, Gordon Ziemann, berichtete von seinen Erfahrungen und wieso er sich für den gesellschaftlicher Zusammenhalt einbringt, was die Kids sichtlich beeindruckte.
Doch nicht nur spannende Gäste, sondern vor allem die Atmosphäre hat die Veranstaltung zu einem gelungenen und unbedingt wiederholungsbedürftigen Format gemacht. Die authentische und jugendnahe Moderation von Hüdaverdi Güngör und Hope Tabea Hardt (selbst ehemalige Verfassungsschüler:innen), gepaart mit dem respektvollen und altersgerechten Umgang der Themen, die die Jugendlichen wirklich beschäftigten (Rassismus, Krieg in der Ukraine, Mobbing im Internet), gaben der Diskussion einen unverwechselbaren Charakter.
Wie wichtige es für Jugendliche ist, sich über gesellschaftlich relevante Themen auszutauschen und sich dabei gehört zu fühlen, hat dieser Abend deutlich gezeigt.
Wir freuen uns das Format in 2023 gleich auf ein Neues zu nutzen, um Jugendlichen einen Raum für Diskussion zu liefern. Das nächste Townhall Meeting steht schon vor der Tür!